Myofunktionelle Störungen (auch: Orofaziale Dysfunktionen)

Bei einer myofunktionellen Störung liegt ein Ungleichgewicht im Zusammenspiel der am Sprechen und Schlucken beteiligten Muskelgruppen im Mund- und Gesichtsbereich vor.
Sind einzelne Muskeln im Mund- und Gesichtsbereich zu stark oder zu schwach ausgebildet, kann dies zu einem falschen Schluckmuster führen. Die Zunge wird beim Schlucken gegen oder zwischen die Zähne gepresst. Durch ein falsches Schluckmuster können Zahnfehlstellungen entstehen, die kieferorthopädisch behandelt werden müssen.
Häufig kommt es auch zu einer Artikulationsstörung (Dyslalie), bei der in Kombination mit einer myofunktionellen Störung u. a. die Zischlaute s, z und/oder sch falsch gebildet werden.
Patienten mit myofunktioneller Störung atmen häufig durch den Mund, so dass die Lippen und meist auch der Kiefer stets geöffnet sind. Hierbei muss durch einen Hals-Nasen-Ohren Arzt abgeklärt werden, ob die Mundatmung allein auf eine myofunktionelle Störung zurückzuführen ist oder ob eine normale Nasenatmung durch organische Ursachen erschwert wird.
Im Säuglings- und Kleinkindalter können orofaziale Dysfunktionen Bestandteil einer Fütterstörung (siehe Schluckstörungen) sein.

Weniger offensichtlich (aber nicht weniger beeinträchtigend und z. T. mit einem höheren Leidensdruck verbunden) können orofaziale Dysfunktionen auch zu Kiefergelenksbeschwerden, Zähneknirschen, Kopf- und Gesichtsschmerzen, Schnarchen und Haltungsschäden führen.

Therapeutische Maßnahmen:
Das muskuläre Gleichgewicht im orofazialen Bereich kann durch aktive Übungen und passive Techniken positiv beeinflusst und reguliert werden. Ich arbeite in diesem Bereich u. a. nach folgenden Methoden:

  • Myofunktionelle Therapie / MFT (Kittel, Garliner)
  • Orofaziale Muskelfunktionstherapie (Clausnitzer & Clausnitzer)
  • Orofaziale Regulationstherapie (Castillo Morales)
  • Facio-orale Trakt-Therapie / F.O.T.T. (Coombes)
  • Propriozeptive Neuromuskuläre Faszilitation / PNF (Knott & Voss)